Auf diesem Schiff geht etwas um

Annie Hebbley ist überlebende der Titanic, vier Jahre nach dem Unglück, das viele hundert Menschen das leben gekostet hat, besteigt sie das Schwesterschiff, die Britanic um als Krankenschwester zu arbeiten. Doch die Ereignisse auf der Jungfernfahrt sind präsent wie nie und irgendwas sucht auch dieses Schiff heim…

Klingt gut? Ja fand ich auch. Allem voran da ich the Hunger von Alma Katsu einfach großartig fand und ich meine „Spuk auf der Titanic“ was soll das anderes werden als gut? Es wurde leider anders, enttäuschend anders. Meine Hoffnung war zu Beginn groß. Ein Junge der beinahe über die Reling geht weil er die Stimme seiner toten Mutter hört, eine Seance und kaum ist das Schiff ausgelaufen ist auf unerklärliche Weise jemand tot. Das wars aber leider für die kommenden 300 Seiten. Spuk hab ich hier vergebens gesucht. Stattdessen quält man sich durch die privaten Dramen der Ober- und Mittelschicht, unterbrochen von der noch unzusammenhängenderen Zeit auf der Britanic. Das Buch spielt auf beiden Zeitebenen und ich kann nicht sagen welche die schlimmere war. Nichts hat einen wirklichen Zusammenhang, auch die „Vorfälle“ auf der Titanic scheinen völlig aus diesem herausgerissen und auf den letzten 50 Seiten werden wir mit einer Erklärung konfrontiert bei der ich mich hart verarscht gefühlt habe. Aus belanglosen Details wird hier etwas konstruiert was für mich leider nur noch hanebüchen war. Das kann man echt gerne mögen, meinen Nerv hat das aber in keinster Weise getroffen. Man hofft mit jedem neuen Kapitel dass der Spuk beginnt und dann knallt die Autorin einem diese Lösung vor die Füße. Mehr als enttäuschend, vor allem da sie in the Hunger gezeigt hat, dass sie definitiv etwas von Atmosphäre und bedrohlicher Spannung versteht. 

Fazit: das Buch kann man sich getrost sparen, es seie denn man interessiert sich für Adaptionen über die Titanic und legt auf das Ende wenig wert.