Hörbuch

Im Labyrinth der Gedanken

Lukas Schneider wird nach seiner schweren Tat vorzeitig aus der Haft entlassen. Die Stimmung in Heidelberg kippt, in Onlineforen und Sozialen Medien tobt die Wut der Menschen, sogar vor der Forderung nach Lynchjustiz schrecken einige nicht zurück. Als eine abgetrennte Hand mitten in der Stadt gefunden wird und Schneider verschwunden scheint, findet sich Alex Schwerdt in Sofia Markovićs Einheit wieder. Die unglaublich kompetente, nach außen kühl wirkende Chefin und Alex müssen sich erst aneinander gewöhnen, doch das Team findet immer mehr Spuren. Mit jedem Schritt den sie dem Täter näher kommen wird der Fall rätselhafter. Hier ist altes Denken am Werk, sie müssen diese Grausamkeiten stoppen. 

Wahnspiel ist der Debüt Krimi von Kilian Eisfeld, doch der Autor, besser bekannt als Daniel Wolf ist im historischen Genre längst kein Unbekannter mehr. Für diese Geschichte existiert eine Triggerwarnung, die man berücksichtigen sollte, da sich die Story auf eine vorangegangene Gewalttat bezieht und zu teilen die Incel- und Rechtenszene streift. Ich kann auch nicht genau sagen, was ich schrecklicher finde. Von diesen kruden Ideologien in einer fiktiven Geschichte zu hören oder zu wissen, dass dieses Gedankengut sehr realen Hintergrund hat und tatsächlich täglich von einigen Menschen gelebt wird. Gerade deswegen ist es gut, dass Wahnspiel genau diese Themen aufgreift, denn Misogynie, Rassismus und Gewalt sind leider keine Fiktion. Hass und Fanatismus in jedwelche Richtung führt immer ins Verderben. Der Fall war gut konstruiert und das Zusammenspiel der Charaktere harmonisch. Ich bin zwar ein großer Freund von geschlechtlich passenden Stimmen, doch Johannes Steck hat in diesem Hörbuch in allen Rollen überzeugen können. Mit einer ausdrucksstarken, tiefen Stimme, klarer Aussprache und großer Dialektvielfalt, verleiht er jedem Charakter seine eigene markante Stimme. Auch wenn in meinen Augen der ostdeutsche Dialekt etwas hinkte (aber wer bin isch misch do driber ufzurechen? ;D ) Die Gewohnt qualitative Aufnahme lässt in den richtigen Momenten die passende Stimmung entstehen, die Umsetzung von Klang und Sprache ist wieder sehr gut gelungen. 

Fazit: sehr gelungenes Hörbuch eines fiktiven Heidelberger Kriminalfalles, dessen reelle Themen einen den Glauben in die Menschheit verlieren lässt. 

Einen großen Dank an den Argon Hörbuch Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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